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Der Zauber Jeder Zauber benötigt die richtigen Zutaten. Man nehme zuerst einen festlichen Saal mit guter Akustik und ein perfekt abgestimmtes Konzertprogramm. Im Internet hat sich das Publikum über mich und das Programm informiert. Dann wurden schon vor einigen Wochen die Karten gekauft. Heute ist der Konzertabend endlich da. Die Stimmung ist gehoben, noch bevor der erste Ton erklingt. Das Getuschel im Saal verstummt. Ein erster gemeinsamer Applaus verbindet alle. Dann kommt die Stille, die gespannte Ruhe. Mit jeder Stille im Konzert wird die Begierde nach dem Ton geweckt. Und endlich erklingt der Ton. Ton und Stille, das ist wie Feuer und... Wasser. Hinter der Bühne warte ich gespannt auf meinen Auftritt. Eine lange Vorbereitung liegt hinter mir. Viele Jahre lernen und üben. Tausende Stunden hören, denken, fühlen und üben. Die lange Beschäftigung mit der Musik hat mich verändert. Bestimmte Gehirnareale haben sich erweitert und die Verbindung zwischen musikalischen und motorischen Gehirnteilen hat sich verstärkt. Ebenso stark hat mich die Zeit mit dem Klavier verbunden. Mit 6 Jahren habe ich zuerst auf der Bühne Klavier gespielt. Das Klavier ist ein Teil von mir. Wir sind eins. Das ganze Leben, alle meine Erfahrungen liegen in meinem Klavierspiel. Große Komponisten haben die Musik erdacht, ein kompliziertes Instrument wurde gebaut, um mit mir den Ton zu erzeugen. Wir schicken den Ton hinaus in den Konzertsaal. Die gehobene Stimmung, der Konzertsaal, Spannung und Begeisterung , wir und der Ton. Und vielleicht ist er dann da. Der Zauber. Und ein seliges Kribbeln läuft den Rücken hinunter. |